Arena Redaktion, 15.06.2023

Flauschige Begleiter

Eine Lamawanderung in der Tiroler Zugspitz Arena

Heidi Hofherr-Kuprian bietet in Biberwier etwas an, was mit Sicherheit noch nicht jeder gemacht hat: Wanderungen in Begleitung von Lamas. Warum sie mit ihren Lamawanderungen in der Tiroler Zugspitz Arena gegen Vorurteile über die Tiere angehen möchte und was das schönste Erlebnis für sie war, erzählt sie im Interview.

Wie kamst du auf die Idee, Lamawanderungen in der Tiroler Zugspitz Arena anzubieten?
Heidi Hofherr-Kuprian: Das war tatsächlich eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Als ich meinen Mann kennengelernt habe, hielt er bereits Lamas. Und da wir selbst schon immer relativ viel unterwegs waren und sich Wanderungen in unserer Region ja sehr gut anbieten, haben wir beschlossen, das zu kombinieren. Mittlerweile bieten wir unsere Lamawanderungen seit über zehn Jahren an und arbeiten auch mit Hotels aus der Umgebung zusammen.
 
Wo liegt die Besonderheit an diesem tierischen Wegbegleiter?
Hofherr-Kuprian: Lamas sind unglaublich genügsam, nicht nur in ihrer Haltung, sondern auch in ihrer ganzen Art. Außerdem haben sie einen starken Charakter und wirken unheimlich beruhigend und ausgeglichen. Da lernen wir Menschen manchmal noch was dazu, gerade in dieser schnelllebigen Zeit, und schalten dann auch mal wieder einen Gang runter.
Heidi Hofherr-Kuprian
Wohin führst du und deine Gäste die Lamawanderungen?
Hofherr-Kuprian: Wir gehen sehr oft in Richtung Loisachquellen oder zum Mittersee, aber auch manchmal direkt durch die nahegelegenen Wälder. Bei unseren Touren richten wir uns komplett nach den Leuten, die mitgehen. Sind es zum Beispiel viele kleine Kinder, dann tun sie sich auf Waldwegen einfach leichter. Wir selbst und unsere Lamas sind da sehr flexibel.
 
Du sprichst von kleinen Kindern – wer kann denn an Ihren Lamawanderungen überhaupt alles teilnehmen?
Hofherr-Kuprian: Bei unseren Lamawanderungen kann jeder mitgehen, der nur Lust darauf hat. Wir führen Kleinkindergruppen genauso wie Rentnergruppen durch die Region – und alles, was dazwischen liegt. Außerdem haben wir zum Beispiel einen Jungen im Rollstuhl, der dreimal im Jahr kommt, um unsere Lamas zu begleiten. Also auch ein körperliches Handicap ist absolut kein Hindernis!
Wenn man dann mit dir und deinen Lamas unterwegs ist, was erwartet einen da?
Hofherr-Kuprian: Am Anfang gibt es immer eine Kennenlernphase, die mir sehr wichtig ist. Hier erkläre ich alles Wichtige, während sich Lamas und Wanderer beschnuppern können. Unsere Lamas sind sehr zutraulich und gewöhnen sich schnell an neue Menschen. Danach bekommt jedes unserer acht Lamas einen menschlichen Partner, der es auf der Tour an der Leine führen wird. Gerade Kinder führen ein Tier oft an zwei Leinen, damit sie nicht gleich umgerissen werden, wenn es die Lamas zum Beispiel in Richtung Wiese zum frischen Gras zieht. Unsere Lamawanderungen dauern dann im Normalfall etwa eineinhalb Stunden.
 
Was ratest du deinen Tourengästen, bevor sie zu dir kommen?
Hofherr-Kuprian: Wichtig ist mir, dass unsere Teilnehmer gutes Schuhwerk tragen. Der Rest der Kleidung ist ganz egal, aber in Sandalen braucht mir zum Beispiel keiner kommen (lacht). Das liegt aber nicht nur an den Wegen – wobei man in Bergregionen eigentlich generell auf die richtigen Schuhe achten sollte. Ein anderer Punkt ist aber, dass es immer mal passieren kann, dass sich eines der Lamas beispielsweise erschrickt und aus Versehen auf einen Fuß tritt. Lamas sind zwar nicht so schwer wie Pferde und ihre Hufe auch nicht so hart, angenehm ist es aber trotzdem nicht!
Gab es bei deinen Lamawanderungen ein besonderes Ereignis, das dir im Kopf geblieben ist?
Hofherr-Kuprian: Das gab es bereits mehrmals. Ich hatte den Jungen im Rollstuhl bereits erwähnt. Er ist schwer behindert, kann leider weder gehen, noch sprechen, und sich auch teilweise nicht einmal selbst ernähren. Wenn er aber bei uns zu Besuch ist, dann zeigt er eine wahnsinnige Freude im Umgang mit den Lamas. Er bekommt ein richtiges Glitzern in den Augen und freut sich ganz offenkundig. Denn obwohl er sich nicht richtig artikulieren kann, versteht man ihn in diesen Augenblicken auch so. Das sind Gänsehautmomente, an die ich gerne zurückdenke und auf die ich mich immer wieder freue, wenn ich weiß, dass er bald wieder zu Besuch ist.
 
Zum Abschluss: Warum sollte man eine Lamawanderung auf jeden Fall einmal gemacht haben?
Hofherr-Kuprian: Ich empfehle, mindestens einmal im Leben mit Lamas zu wandern, weil man dabei wahnsinnig abschalten und die Natur und die Tierwelt genießen kann. Außerdem sieht man bei unseren Wanderungen, dass die Vorurteile, Lamas seien bösartig und würden immer sofort spucken, überhaupt nicht stimmen. Im Gegenteil: Unsere Tiere gehen schöner an der Leine als so mancher Hund. Außerdem sind sie – und das sage ich natürlich ganz objektiv – die liebsten Tiere der Welt!
Fernpassstraße 69 | 6633 Biberwier
+43 676 5705288 | heidi.hofherr@hotmail.com

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