Wellness mit Bergblick: Drei Hotel-Tipps in Tirol

Das Hotel Spielmann in Ehrwald

Mit der Tiroler Zugspitzbahn fing alles an: Als 1924 die Seilbahn von Ehrwald zum Gipfel gebaut wurde, eröffneten Josephine und Christian Spielmann gemeinsam am Ortsrand eine kleine Pension. Durch die Bahn florierte der Tourismus und die Pension wuchs nach und nach zum Familienhotel. 2024 konnten Urenkelin Christina Spielmann und ihr Mann Martin mit ihren Gästen bereits das 100-jährige Jubiläum des Hotels Spielmann feiern. „Manche unserer heutigen Stammgäste kannten wir schon als Kinder und haben mit ihnen im Garten gespielt“,erzählt Christina.

Noch immer streift der Blick von der kleinen Anhöhe am Fuß der Zugspitze über blühende Wiesen bis zu den Bergen. Noch immer versprüht das Hotel den kuscheligen Charme eines Tiroler Hauses. „Wenn man nach Tirol fährt, will man auch Tirol erleben – selbst wenn der technische Standard heute natürlich topmodern ist“, betont Christina. So dominiert auch hinter der alpenländischen Fassade viel Holz. Antiquitäten aus Urgroßvaters Zeiten erinnern an die Altvorderen – vom antiken Fernglas über alte Gästebücher bis zum historischen Bauernschrank.

Der einstige Pferdestall von Christinas Opa wurde zum Wellnessbereich umgebaut, und inzwischen kommen viele Gäste nicht nur wegen der familiären Atmosphäre und der hervorragenden Küche mit heimischen Produkten, sondern auch wegen des Wellnessangebots ins Hotel Spielmann – mit Panorama-Stadlsauna, Kräutersauna, Boarnebel-Dampfbad und Kamin-Ruheraum. Im Infinity-Felsenpool schwimmt man direkt auf die Sonnenspitze zu, das „Matterhorn von Ehrwald“. Auch anspruchsvolle Wanderer und Mountainbiker wissen das Traditionshaus zu schätzen, schließlich beginnen viele Wander- und Radlwege direkt beim Hotel. Und ein weiteres Plus: Martin Spielmann ist selbst begeisterter Mountainbiker, wie Christina erzählt: „Er kennt natürlich die besten Routen rund um die Zugspitze.“

Fischer am See: ein Tiroler Hotel mit Herz

Auch im nahen Heiterwang am See steht bald das 100-Jährige an: Das Hotel Fischer am See wurde 1927 eröffnet, und auch dieses Haus ist seit vier Generationen in Familienhand: Marina Bunte wuselte schon als kleines Mädchen mit ihren Geschwistern zwischen den Tischen herum – so wie heute die Kinder und Enkel der Gäste, die teils schon seit Jahrzehnten hier Urlaub machen. „Wir sind in der Gaststube groß geworden, und der herzliche Umgang ist uns heute noch genauso wichtig wie damals unseren Großeltern“, sagt Marina.

Das Hotel selbst würden Oma und Opa allerdings kaum wiedererkennen: Seit dem Umbau 2012 zieht sich durchs ganze Haus eine schlichte, alpenländische Klarheit. „Zu uns kommen in erster Linie Menschen, die von Stadt, Lärm und Hektik genug haben. Die Welt ist so kompliziert geworden, deshalb sehnen sie sich nach Ruhe und Einfachheit“, erklärt Marina. Zimmer und Suiten sind ebenso schlicht und hochwertig mit Naturmaterialien gestaltet wie die Gasträume und der Wellnessbereich.

Aus der Sauna und dem Ruheraum schweifen die Augen durch bodentiefe Fensterfronten direkt auf den See. Kein Store, kein Vorhang, kein Geländer stört den Blick. „Der Grundgedanke ist, dass unsere Gäste sich auf sich selbst und auf die Natur konzentrieren können und nicht durch irgendwelchen Schnickschnack abgelenkt werden“, sagt Marina. Klar, dass die Gäste direkt vom Hotel aus in den See hüpfen oder zu traumhaften Wanderungen starten können. Sogar die Schifffahrt auf dem Heiterwanger See mit zwei Ausflugsbooten ist bis heute in der Hand der Familie.

Neben Marina samt Bruder, Schwester, Sohn und Schwiegertochter mischen sogar die Eltern noch fleißig mit: Mama Bunte stellt jeden Tag frische Blumen auf die Tische, und der Seniorchef verwöhnt mit Leckereien aus der hauseigenen Konditorei die Gäste, von denen viele Marinas Lebensmotto teilen: „Einfach glücklich sein.“

eriro in Ehrwald: Entschleunigung auf höchstem Niveau

Dass sich alpiner Luxus und völlige Abgeschiedenheit bestens verbinden lassen, erleben zivilisationsmüde Genießer im eriro, einem exklusiven Refugium auf der Ehrwalder Alm mit nur neun Suiten. Schon die Anreise schafft eine wohltuende Distanz zum Alltag: Mit der Gondel geht es von Ehrwald auf 1.550 Meter, dann zu Fuß über die Almwiese (oder wahlweise mit Jeep), um am Ende das Haus durch die Seitentür zu betreten und gleich mitten in der Stube zu stehen.

„Das Bedürfnis nach Erdung und Entschleunigung ist riesig – und genau die finden die Leute hier oben“, sagt Henning A. Schaub, der sich selbst lieber „Gastgeber“ nennt als „Geschäftsführer“. Fast das gesamte Interieur wurde aus drei Materialien des Wettersteinmassivs gestaltet: Stein, Holz und Schafwolle, weitgehend unbehandelt und in gedeckten Farben. So hat eine lokale Manufaktur Felsbrocken aus dem Gaistal in eine Lampeninstallation verwandelt, im Spa-Bereich baumeln handgeknüpfte wollene Hängematten und überall im Haus findet sich recyceltes Altholz wieder.

Entschleunigung und die unmittelbare Nähe zur alpinen Natur erleben die Gäste – meist Paare oder Alleinreisende – in allen Bereichen: Es gibt keine Fernseher, WLAN nur auf Wunsch, und jede Suite verfügt über einen hölzernen „Handysarg“. In der Küche und im Spa dreht sich alles um die Geschenke der heimischen Natur – von Alpenkräutern und -blüten über Walderdbeeren und Fichtensprossen bis hin zu Pilzen. Was Küchenchef Alexander Thoss nicht sofort verwendet, wird getrocknet, fermentiert oder eingelegt.

Für die perfekte Balance aus Entspannung und Aktivität sorgen Massagen mit Kräuterölen, Meditationen auf der Terrasse, Soundbäder, Yoga und vieles mehr. Der Speiseplan und das Erlebnisprogramm richten sich übrigens stets nach den persönlichen Wünschen der Gäste – ein Grund mehr, warum es das noble Refugium bereits in den Kreis der Small Luxury Hotels geschafft hat.