Maibaumfest | © Tuifl Verein Lermoos
Arena Redaktion, 18.06.2025

Tuifl Verein Lermoos - Mehr als nur Rauch, Lärm und Hörner

Interview mit Daniel Euler vom Tuifl Verein Lermoos

Hallo Daniel. Was hat euch dazu bewogen, das 1. Maifest Lermoos nach den Kriterien von GREEN EVENTS TIROLauszurichten?


Wir wollten nicht nur feiern, sondern auch ein Zeichen setzen. Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen nicht langweilig sein –wir haben gezeigt, dass man mit regionalen Produkten, Mülltrennung mit System und kurzen Transportwegen auch beim Feiernetwas fürs Klima tun kann. Jede Entscheidung – vom Geschirr über die Speisenauswahl bis zur Musikauswahl – war ein kleinerBeitrag mit großer Wirkung.
Die „Tuifl“ werden von vielen gerne als eine Art „Schutzfinsternis“ gesehen – bei manchen Krampusläufen mag das sogarstimmen. Aber wir haben beim Maifest als GET basic gezeigt, dass in uns mehr steckt als nur Rauch, Lärm und Hörner! Sogarder Bauhof und die Gemeindemitarbeiter haben uns mehrfach für unsere fast schon vorbildliche Mülltrennung gelobt – dafliegt kein Glas daneben, höchstens mal ein Lob. Außerdem haben wir gezeigt, dass nachhaltiges Feiern nicht nach Öko-Vortragriechen muss – sondern nach guter Stimmung und sauberem Festplatz! Und ganz nebenbei: Es haben sich schon ein paar Leutebei uns gemeldet und gefragt, wie wir das gemacht haben – scheint, als wären wir plötzlich die „grünen Party-Influencer“ derRegion.

Maibaum | © Tuifl Verein Lermoos
Maibaum | © Tuifl Verein Lermoos

Wollt ihr bei dieser oder anderen Veranstaltungen bei Green Event bleiben?


Ja, wir würde uns gerne noch steigern und bleiben da natürlich am Ball! Gerade sind wir – mit Rückenwind von der Gemeindeund der REA – dabei, ein Spülmobil anzuschaffen. Damit wollen wir auch anderen Vereinen und Organisationen den Einstieg insGreen Event Tirol erleichtern. Denn: Nachhaltigkeit soll nicht kompliziert sein – und sauberes Geschirr für alle ist schon mal einguter Anfang!

Spülstraße | © Tuifl Verein Lermoos
Spülstraße | © Tuifl Verein Lermoos

Wie groß war der zusätzliche Aufwand für Nachhaltigkeit beim Maifest?


Der zusätzliche Aufwand war da – aber absolut im Rahmen. Klar, man muss ein paar Dinge mehr planen: Mülltrennungorganisieren, regionale Anbieter ins Boot holen, ... Aber dafür haben wir auch viel positives Feedback bekommen – vonBesucher:innen, der Gemeinde, vom Bauhof und den Sponsoren. Und mal ehrlich: Wenn der größte Mehraufwand darinbesteht, Gläser und Teller zu spülen statt wegzuwerfen, dann ist das ein Einsatz, den wir gern leisten. Vor allem, wenn’s amEnde nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Vereinskonto guttut! Und zu guter Letzt: Unser geschmackvolles Essenschmeckt vom Porzellanteller nicht nur nachhaltiger – sondern einfach auch hervorragender!

Maibaumfest | © Tuifl Verein Lermoos
Tuifl Verein Lermoos

Hattet ihr hohe Mehrkosten?

Unser Geschirr haben wir schon über 1,5 Jahre vorher mit Unterstützung von Hotels und Gaststätten zusammengetragen – dawar vorausschauendes Sammeln gefragt, nicht der große Einkauf. Lediglich ein paar Gläser mussten wir noch dazukaufen, aberdas hielt sich absolut im Rahmen. Nachhaltig muss also nicht teuer sein – nur gut geplant! Da wir wie erwähnt unser Geschirrschon hatten, sparen wir hier schon seit einiger Zeit enorme Kosten ein. Pappteller sind auf größeren Festen schon einKostenfaktor, welcher nicht zu unterschätzen, aber vermeidbar ist.

 

Welche GREEN EVENT TIROL Maßnahme möchtest du gegenüber der Öffentlichkeit besonders hervorheben?


Die Rückseite unserer Speisekarte haben wir genutzt, um das Thema Nachhaltigkeit auf witzige Art rüberzubringen (s.u.). Unddas Beste: Unsere Spende ist wieder im Sozialfonds der Gemeinde Lermoos gelandet. Für uns heißt Nachhaltigkeit eben nichtnur Klima schützen, sondern auch was Gutes für die Leute vor Ort tun.


Welche Tipps würdest du anderen Veranstalter:innen geben, bzw. wovon würdest du ihnen abraten?


Mein Tipp ist: Porzellan statt Plastik – ja, das heißt spülen statt wegwerfen, und Mülltrennung statt „alles in eine Tüte“. Klingterstmal nach mehr Aufwand, aber mit der richtigen Planung geht das fix und macht am Ende sogar Spaß. Und wer’s nichtversucht, kann nicht scheitern.
Was ich eher abraten würde: Nachhaltigkeit als „lästige Pflicht“ zu sehen oder alles auf den letzten Drücker zu machen. Dannwird’s stressig und macht weder Spaß noch Sinn."

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