Also auch eine sportliche Angelegenheit. Daneben braucht es Kreativität: Wer überlegt sich und plant die Motive denn?
Christian: Grundsätzlich hat unsere Gruppe einen bestimmten Rhythmus bei den Sonnwendfeuern: Heuer ist ein christliches Motiv dran, nächstes Jahr kommt ein Tier und übernächstes Jahr eine Blume. Wir hatten zum Beispiel schon eine Rose und einen Enzian, aber auch schon einen Steinbock. Um ein Motiv zu gestalten, setzen wir uns mit unserem Planer Christoph zusammen und besprechen, was wir möchten. Im Anschluss zeichnet er das komplett und rechnet aus, wie viele Säcke wir brauchen, wie groß das Motiv wird, etc. Wir bereiten dann 30 Säcke mehr vor, als berechnet, falls etwas kaputt geht oder so.
Nach all der Vorbereitung ist dann der große Tag gekommen. Wie läuft der üblicherweise ab?
Christian: Wir treffen uns morgens bei mir zu Hause, das ist immer so gegen halb 8 bis 8 Uhr, und trinken noch gemütlich eine Tasse Kaffee. Ich fahre in der Zeit kurz zur Feuerwehr, die entscheidet, ob die Sonnwendfeuer in diesem Jahr stattfinden können oder ob das Wetter zu schlecht dafür ist. Und dann fahren wir mit den Jeeps hoch zum Wettersteinlift und spazieren zu unserem Platz. Dort frühstücken wir noch eine Kleinigkeit und fangen etwa um halb 10 Uhr an, das Motiv auszulegen. Mittags gibt es auch eine kurze Pause, wenn wir in der Nähe vom Unterstand sind. Da grillen wir immer, bevor es weitergeht. Und wenn das Bild fertig ist, setzen wir uns gemütlich zusammen und machen Brotzeit.
Wie wisst ihr, wohin welcher Sack muss?
Christian: Unsere Motive sind etwa 220 Meter lang und 50 Meter breit. Damit wir das hinbekommen, spannen wir zuerst eine Mittelachse, an der wir uns orientieren. Und von dieser aus wird das Motiv dann Stück für Stück vollständig. Das dauert schon fünf bis sechs Stunden etwa. Wenn wir das geschafft haben, dann grillen wir und machen uns erstmal einen gemütlichen Abend. Denn angezündet wird erst um 10 Uhr abends – dann ist es dunkel genug, dass man die Feuer von unten auch gut sehen kann. Dafür gehen wir immer paarweise: Einer hat das Rapsöl, einer die Fackel. Das soll ja schnell gehen, deshalb hat jedes Paar einen bestimmten Abschnitt, um den es sich kümmert. Die einzelnen Säcke liegen ein bis zwei Meter auseinander.