Wandergruppe mit Sommerpanorama | © Lea Zotz / Tiroler Zugspitz Arena
Arena Redaktion, 31.03.2025

Wie ein Escape-Trail seinen Weg in Berwang findet

Aufmerksamkeit gegenüber der Natur, Sicherheit für die Gäste und ausreichend Raum für Erlebnisse spielen von der Idee bis zur Umsetzung eine wichtige Rolle. Bei den Routen, die sie sich ausdenken, legen die Berggeheimnis-Teams großen Wert darauf, dass nur schon vorhandene Ressourcen genutzt werden. Es gibt keine Umbauten und schon gar keine neuen Anlagen.

„Das ist weder im Sinn der Tourismusbüros, mit denen wir zusammenarbeiten, noch im Sinn der Gäste, denen wir einen ehrlichen Zugang zur Welt bieten wollen, die sie sich für ihren Urlaub ausgesucht haben“, betont Oliver Lohre, der die drei Escape-Trails rund um Berwang mitentwickelt hat.

Menschen im Wald | © Lea Zotz / Tiroler Zugspitz Arena

Dieses Vorgehen schützt obendrein vor Vandalismus: Niemand kann Teile des Trails entfernen oder beschädigen und ihn damit unterbrechen. Wenn dann doch einmal kleinere Installationen notwendig werden, dann sind diese so gut versteckt oder so geschickt platziert, dass sie nicht auffallen oder sich ins Bild drängen. In solchen Fällen dienen vorhandene Anlagen wie Brückengeländer, Brunnen, Steinmauern oder Wegweiser als Hilfsmittel. „Jeder kennt die gelben Schilder, die Wegrichtung, Entfernung und Gehzeit anzeigen. Einmal haben wir an einer Stelle einfach einen ergänzt, der zum Trail gehört, aber normale Wanderer nicht stört“, nennt Oliver eines der pragmatischen Beispiele für solche Kniffe. Wobei es grundsätzlich keine Auszeichnung für die Trails gibt. Wer sich auf den Weg macht, muss sich Station für Station aus den Hinweisen, Spielen und Lösungen „erpuzzeln“.

Auf der Suche | © Lea Zotz / Tiroler Zugspitz Arena

Sicherheit geht vor!

Genaues Hinsehen ist bei der Sicherheit der Escape-Trails gefragt. Hier kommen zwei Faktoren zusammen. Indem sie stets nur vorhandene Einrichtungen und Wege nutzen, ist erstens die kontinuierliche Pflege und Betreuung zum Beispiel durch den Tourismusverband oder die Bauhöfe der Gemeinden gesichert. Zweitens ist dafür gesorgt, dass sowohl Weg als auch Stationen jene Stellen vermeiden, an denen jemand hängenbleiben oder abrutschen könnte. Gerade wenn alle mit ganzer Konzentration auf die Aufgaben unterwegs und vom Entdeckerfieber erfasst sind, sollen sie vom ersten Schritt an in sicherer Umgebung unterwegs sein, betont Oliver. „Wir haben dafür im Lauf vieler Projekte einen Blick entwickelt und umgehen diese möglichen Risiken von vorneherein.“

Fehlt es zwischendrin doch einmal an Motiven, um den Weg zu vervollständigen, „dann versuchen wir, diese zu erfühlen“, erklärt der Trail-Macher. „Da orientieren wir uns dann an der Umgebung, an der Natur entlang der Strecke. Dort finden wir immer wieder spannende Schätze, die sich hervorheben und in die Geschichten einfügen lassen.“ Ihr Augenmerk richten sie immer auch darauf, welche Herausforderungen ein Trail an die Trittsicherheit stellt. „Ein Weg, den Familien mit Kindern gehen, ist anders ausgelegt als einer für Erwachsene“, sagt Oliver. „Die Großen dürfen gern auch mal ein bisschen kraxeln. Nicht hochalpin, aber doch mit Ansage.“ Seine Erfahrung zeigt zudem, dass eine gewisse Wegstrecke sogar als Single-Trail zumutbar ist, als Strecke also, auf der man hintereinander geht. „Umso schöner ist dann das nächste Gemeinschaftserlebnis an der Rätselstation.“

Menschen hinter Zaun mit Sommerpanorama | © Lea Zotz / Tiroler Zugspitz Arena

Jeder Escape-Trail in Berwang ein Abenteuer

Mit Sorgfalt im Detail und durchdachten Abläufen sorgen die „Berggeheimnisse“ für eine einladende Atmosphäre. Für jeden Trail gibt es Zeitfenster, die verpflichtend gebucht werden. Eine Stunde Abstand zwischen zwei Gruppen ist immer garantiert – und damit Ungestörtheit beim eigenen Abenteuer. In Berwang gibt es pro Escape-Trail acht Rucksäcke – sind diese gebucht, hat der Trail seine maximale Auslastung eines Tages erreicht. Die Rätsel-Orte wiederum sind so dimensioniert, dass genügend Platz für die kleinen Gruppen ist, die sich auf den Trail machen. Immerhin bis zu 18 Personen dürfen dabei sein, wenn es den Geheimnissen auf den Grund geht. „Da soll niemand abseits stehen müssen“, sagt Oliver. „Damit auch alle etwas tun oder sagen können, das zum Endergebnis beiträgt.“

Jeder Trail ist zwischen drei und fünf Kilometer lang – oder kurz, je nachdem. Denn es kommt weniger auf die zurückgelegte Strecke an als auf das, was sich unterwegs erleben lässt. Das ergibt eine Gehzeit von rund einer bis eineinhalb Stunden. Dazu kommt ungefähr eine Viertelstunde Aufenthalt an jedem Rätselort – bei durchschnittlich sechs solchen Stationen pro Trail also noch einmal die gleiche Zeit. Damit gehören die Ausflüge dorthin auch nicht mehr zu den spontanen Urlaubsentscheidungen, meint Oliver, sondern zu den geplanten. „Die Überraschung steckt dann in dem, was sich auf dem Trail entdecken lässt“, sagt er abschließend.

Kind mit Puzzlebuch | © Lea Zotz / Tiroler Zugspitz Arena

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