Bevor es die Schule gab, fand der Unterricht in einem der Bauernhäuser statt. „1926 bekam die Ortschaft ihr eigenes Schulgebäude – das ebenfalls in Gemeinschaftsarbeit errichtet wurde“, erzählt Haritzer-Wechner. „Trotzdem wurden alle zusammen in einem Klassenzimmer unterrichtet, von der ersten bis zur achten Jahrgangsstufe.“ Wenn die Klassen besonders klein waren, kamen Kinder aus den benachbarten Dörfern dazu. So bewahrte man die Schule viele Jahre lang vor der Auflösung.
1974 war es dennoch so weit: Mit nur noch drei Schülern im Ort. Heute besuchen die ortsansässigen Kinder zwar die Schule in Berwang, aber das alte Gebäude bleibt weiter bestehen. Die Mitteregger sind stolz auf ihre alte Schule und kümmern sich liebevoll darum, dass sie so gut erhalten bleibt. „Das ist unsere Zeitgeschichte“, betont Haritzer-Wechner.
„Diese ist in tadellosem Zustand erhalten, ebenso wie zahlreiche Hefte und Aufzeichnungen. Die Lehrer hielten in der Chronik alles fest, was das Dorf bewegte: Wer geboren wurde, wer verstarb, wer neu herzog“, rekapituliert sie. Auch von geschichtlichen Meilensteinen erzählen diese Aufzeichnungen, wie etwa vom Erdbeben in Namlos in den 1930er-Jahren oder von den Heimkehrern aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Lehrpersonal bestand ausschließlich aus jungen Menschen, die in Mitteregg ihre ersten Arbeitserfahrungen sammelten. Damals war es üblich, dass jede Lehrkraft maximal zwei Jahre im Ort bleibt. Viele wären sicherlich gerne länger geblieben, denn in Mitteregg blüht das Herz so richtig auf.