Arena Redaktion, 27.07.2021

Wie entsteht eine Wanderkarte?

Ein Blick hinter die Kulissen bei Kompass

In Zusammenarbeit mit Kompass gibt es eine brandneue Wanderkarte für die Zugspitz Arena Bayern-Tirol. Passend dazu erklärt Thomas Kargl von Kompass, wie eine Wanderkarte überhaupt entsteht und wie die „neue Generation“ des Wanderführers aussieht.

Wofür steht die Marke Kompass?

Thomas Kargl: Unser klassisches Kerngeschäft sind Wanderkarten. Das machen wir seit fast 70 Jahren und dafür sind wir bekannt. In dieser Zeit konnten wir sehr viel Erfahrung sammeln und ein großes Repertoire an Fachwissen und Materialien anlegen. Aber auch im Bereich Fahrradkarten bieten wir immer mehr an – hier stieg die Nachfrage in den letzten Jahren merklich.

Welches Gebiet deckt ihr ab?

Thomas: Die meisten unserer Karten behandeln verschiedene Regionen in Deutschland, Österreich und Italien. Daneben gibt es auch einiges zu den italienischen, spanischen und griechischen Inseln – beliebte Urlaubsziele der Deutschen und Österreicher sowie klassische Wanderregionen.

Gehen wir ins Detail: Wie entsteht eine Wanderkarte?

Thomas: Früher war die Kartografie eine sehr handwerkliche Arbeit, für die man unterschiedliche Techniken erlernen musste. Heute entsteht eine Wanderkarte hauptsächlich am Computer. Per Hand muss keine Karte mehr gezeichnet werden – auch wenn für manche Korrekturen trotzdem noch der manuelle „Rotstift“ gezückt wird. Ein Vorteil unserer langjährigen Erfahrung ist außerdem, dass wir die Karten nicht mehr komplett neu erstellen müssen. Unser Kartografiesystem kann auf alle bisherigen Daten zugreifen. Dementsprechend müssen wir auf bestehenden Karten nur Änderungen oder Anpassungen vornehmen. Dabei kommt es natürlich darauf an, was wir erneuern möchten: Soll die Karte in einem kleineren oder größeren Maßstab gedruckt werden, damit entweder mehr Details oder aber ein größeres Gebiet abgebildet werden? Oder müssen Streckenverläufe angepasst werden?

Woher bekommt ihr die Informationen zu notwendigen Änderungen?

Thomas: Wir haben Zugriff auf Satellitendaten, außerdem arbeiten wir hierfür eng mit verschiedenen Partnern zusammen. Das sind zum einen Kunden, die bei uns eine Karte in Auftrag geben, wie beispielsweise Tourismusverbände. Zum anderen sprechen wir viel mit regionalen Vereinen und Verbänden, die sich vor Ort bestens auskennen. Wir denken dabei immer einen Schritt voraus. Denn bei einer gedruckten Wanderkarte besteht bereits ab dem Zeitpunkt des Drucks die Gefahr, dass sie aufgrund von Veränderungen veraltet. Deshalb arbeiten wir vorausschauend und klären ab, wo in der nächsten Zeit beispielsweise Wege umgelegt werden. Somit behalten wir die Aktualität unserer Karten bei.

(c) Thomas Kargl, Kompass-Verlag

Ist die gedruckte Wanderkarte in Zeiten von Smartphones denn noch gefragt?

Thomas: Das ist meiner Meinung nach keine Entweder-Oder-Frage. Vielmehr sollte man im richtigen Moment mit dem richtigen Medium arbeiten. Natürlich lässt sich vieles heute im Internet recherchieren. Auch wir bieten eine App an, über die man auf dem Handy ganz einfach unsere Wanderkarten abrufen kann. Eine gedruckte Karte ist aber schon allein vom Gefühl etwas ganz anderes. Es macht Spaß, sie aufzuklappen und mit ihr eine Tour zu planen. Und sie ist zuverlässiger, denn sie braucht keinen Akku und geht nicht kaputt, wenn sie herunterfällt. Deshalb sollte man sie so oder so immer im Rucksack dabei haben.

Damit sich auch jüngere Generationen angesprochen fühlen, habt ihr etwas Neues entwickelt ...

Thomas: ... genau, eine neue Art des Wanderführers. Die Reihe heißt „Dein Augenblick“ und setzt in erster Linie auf großformatige und sehr hochwertige Bilder. Damit möchten wir vor allem die jüngere Generation ansprechen, die auf Plattformen wie Instagram zu Hause ist und sich für gute Bilder interessiert. Natürlich sind aber auch detaillierte Tourenbeschreibungen und Karten Teil der Reihe, gedruckt auf sehr hochwertigem Papier. Außerdem gibt es spannende Informationen, zum Beispiel zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur oder dazu, wie man draußen das perfekte Foto schießt. Mit diesen Themen sprechen wir vor allem junge Leute an und begeistern sie für das Thema, für das wir brennen: das Wandern.

(c) Thomas Kargl/KOMPASS-Verlag

Eine neue Wanderkarte für die Zugspitz Arena Bayern-Tirol

Etwas Neues gibt es auch in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol: Denn in Zusammenarbeit mit Kompass und Vertretern aus Garmisch-Partenkirchen, Grainau und der Tiroler Zugspitz Arena entstand eine komplett neue Wanderkarte für die Region. Für fünf Euro kannst du dir in den Tourist-Informationen die Karte der deutschen oder Tiroler Seite unserer Region kaufen. Zusätzlich zur klassischen Wanderkarte gibt es auch immer ein kleines Booklet: Darin findest du Informationen zur Region, den Schwierigkeitsgraden bei Wanderwegen, die nächsten Bergsportschulen und ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Wandertouren. Und damit auch unsere internationalen Gäste mit der Wanderkarte auf Tour gehen können, wird alles auch immer ins Englische übersetzt.

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